Grundschule des Kreises Offenbach mit pädagogischer Mittagsbetreuung


Schulabend 2oo9 mit Ritter Rost


Etwas detailliertere Handlung:

Oh, seht Ihr? Da kommt der Herr Schlapinsky!
Der schrullige Postbote trällert uns gleich zur Begrüßung ein flottes Liedchen - sicher um sich uns vorzustellen. Herr Schlapinsky ist ein sehr höflicher Mensch! Er bringt kleine Briefe, große Briefe, leichte, schwere, gerade, schiefe, Einschreiben, abschreiben, unterschreiben - und heute bringt er Post für Ritter Rost.

Herr Schlapinsky klingelt 3x am Tor, wie es ja auf dem kleinen Schild geschrieben steht und wir müssen wieder etwas warten, bis der Roboter - leicht angestaubt wie immer - die Türe öffnet.
"Ich bringe einen Brief für Ritter Rost!", sagt er und überreicht einen blauen Umschlag. Koks, der kleine, freche Drache, drängelt sich durch den Türspalt und sieht sich das Kuvert genauer an. Oh Schreck! Ein Brief vom König! Koks reißt ihn auf und liest laut vor, was König Bleifuß der Verbogene diktiert hat, denn ein König schreibt ja nicht - er lässt schreiben. Im Schrottland macht das Ratzefummel, der königliche Hofschreiber.

Es ist ein "Blauer Brief" - so einer, der schon mal aus der Schule kommt, wenn die Versetzung gefährdet ist! Der Ritter Rost hat tatsächlich schon 6 Jahre hintereinander die Ritterturniere verloren und schlichtweg vergessen, dass er als königlicher Blechmann ja dazu verpflichtet ist, mindestens alle 7 Jahre eines zu gewinnen! Au Backe!
Nun muss er schnellstens die anderen Ritter zu einem Turnier auf die Eiserne Burg einladen und es gewinnen, sonst ist alles aus ;-(

Ich schätze, da kann nur noch das tapfere Burgfräulein Bö helfen!
Tja, dass kommt davon, wenn ein Ritter nur immer in der Gegend herumreitet und angibt - da hat Bö schon recht.

Ein Ritter muss aber noch viel mehr können:

"Einen Stier verkloppen, einen Löwen foppen - ohne dass ihm bange wird; einen Drachen jagen, ihm die Meinung sagen - ohne dass ihm mulmig wird, ohne dass die Ohren wackeln, ohne dass die Knochen knackeln, ohne dass die Schulter schlottert, ohne dass die Zunge stot-to-to-to-to-ttert". Ein Ritter muss "...nah am Abgrund stehen und hinuntersehen, ohne dass ihm schwindlig wird; zu nem Baby rauschen, ihm die Windel tauschen, ohne dass ihm windlig wird; - ohne dass die Knochen knackeln, ohne ....."

Natürlich weiß Bö noch viel mehr Dinge, die ein richtiger Ritter können muss, aber, dass können wir hier draußen nicht richtig verstehen, denn der Roboter hat die Türe wieder geschlossen.

Heute ist es sonnig im Schrottland. Auf der Dachrinne und auf den Zinnen der Eisernen Burg sitzen die lustigen eisernen Spatzen, die mir schon bei meinem ersten Besuch aufgefallen sind. Es ist ein schöner Tag, so ruhig und friedlich...

Plötzlich scheppert es laut in der Burg. Eisen kracht, ein Schlüssel dreht sich mehrfach quietschend um die eigene Achse - wie bei einem alten Blechspielzeug, dass man nach vielen Jahren noch einmal aufzieht. Das muss Feuerstuhl sein, der ritterliche Rappe! Ja, er ist es! Unter lautem Getöse hebt sich quietschend und ächzend das ritterliche Garagentor und heraus kommt der Ritter Rost auf Feuerstuhl, der aufgeregt schlottert, und vorneweg die Burgfrau Bö auf ihrem alten Fahrrad, die gemeinsam mit ihrem verrückten sprechenden Hut ein fröhliches Reiselied trällert. Hintendrein folgt ein kleiner Hund aus poliertem Blech. Die Spatzen flattern aufgeregt hin und her, zwitschern und schimpfen. Der alte Roboter sieht dem Ritter und seinem Gefolge gedankenverloren nach, während sie auf dem Weg zum Fabelwesenwald immer kleiner und kleiner werden und schließlich im Dickicht verschwinden. Dann winkt er uns herein.

"Bö bittet vielmals um Entschuldigung", sagt er. "Der Ritter wird ein Turnier veranstalten, nun muss er die anderen Ritter schnellstens dazu einladen! Bö begleitet ihn sicherheitshalber." Mit einem Grinsen auf seinem Robotergesicht bittet er uns, bis zum Turnier in der Eisernen Burg zu warten. Das wird ein Fest! Vorausgesetzt natürlich, der Ritter gewinnt - sonst gibt es kein Fest, nur einen traurigen Auszug aus der schönen alten Eisernen Burg....

Koks wird uns gerne Gesellschaft leisten. Und er wird auf uns und die Eiserne Burg aufpassen, ohne Blödsinn zu machen - schließlich hat er es Bö gaaaanz fest versprochen. Er hat uns aber noch nicht begrüßt - und telefoniert schon seit Stunden mit seinem Onkel in Amerika....

Nach einem für uns schwer verdaulichen Abendbrot mit Schraubenmus, Büroklammerauflauf und einem Glas Petroleum zeigt uns der Roboter unsere Zimmer und wir ziehen uns zurück...

Habt Ihr das gehört? Da hat doch was ganz fürchterlich geknallt! Vorsichtig zünde ich meine Nachtkerze an und schleiche mich aus meinem Zimmer, hinaus in den zugigen Flur. Von der Treppe her höre ich ein lautes Krachen.
Auf Zehenspitzen pirsche ich mich langsam an den Treppenabsatz heran und spähe vorsichtig durch das Geländer nach unten. Puh! Es ist nur Koks, der sich eine Achterbahn gebaut hat: Scheinbar hat er die Treppe mit Schmierseife eingerieben, denn gerade eben poltert er mit seinem Bett laut jauchzend an mir vorbei. Komisch, er hat mich gar nicht bemerkt...

Oh, nun hat Koks sich scheinbar etwas anderes ausgedacht, denn er verschwindet aus meinem Blickfeld und hinterlässt Dunkelheit und Stille. Gut, dann geh ich halt wieder in mein Bett, zieh mir die Decke über die Ohren und träume vom baldigen Ritterturnier, von Fanfaren und glänzenden Rüstungen. Gerade winken die geladenen Burgfrauen ihren Rittern mit seidenen Tüchern zu, als........... "huhuhuhuuuuuuuuuuuu"

Habt Ihr das gehört? "Huhuhuhuuuuuuuuuu" - Da! Schon wieder!

Wieder rolle ich aus meinem warmen Bett, schlüpfe in die getupften Plüschpantoffeln, zünde eine Kerze an und schlurfe zur Tür. Sicher ist das wieder Koks, der uns foppen will - na warte! Leise schleiche ich zur Treppe und vorsichtig, wegen der Schmierseife, steige ich Stufe für Stufe hinab in die große Halle. Mein Gott, hier sieht es ja schlimmer aus als in Viertelchens Zelle! Auf der letzten Stufe bleibe ich stehen und lausche. Nichts. Alles ruhig hier unten.

Also klettere ich alle Stufen wieder hinauf und gehe an meiner Zimmertür vorbei, den langen Flur entlang, bis ich vor Bös Zimmertüre angekommen bin. Vielleicht ist sie ja schon wieder da - die Tür steht jedenfalls einen spaltbreit offen und ich sehe einen Hauch von Kerzenlicht am Boden. Leise klopfe ich an und spähe durch den Türspalt: Koks steht vor dem Spiegel. Er hat Bö' s Kleider angezogen und bewundert sich darin. Oh, jetzt hat er sich zu mir umgedreht und kommt zur Tür. Schnell husche ich in eine Nische und verstecke mich hinter einer alten Rüstung - neugierige Gäste sind nämlich auch mir zuwider! Puh! Er hat mich nicht entdeckt - dem Himmel sei Dank. Ohne sich noch einmal umzusehen, klettert er die Hintertreppe hinunter, die eigentlich nur von der Dienerschaft benutzt wird und direkt zur Küche führt. Toben mach Hunger, denke ich und schleiche hinterher....

Vorsichtig riskiere ich einen Blick durch die zur Hälfte geöffnete Tür. Die Turmuhr schlägt Mitternacht. Koks hat sich gerade einen alten Kochtopf über den Kopf gestülpt und spielt mit einem alten Besen Ritter, da höre ich es wieder: "Huhuhuhuuuuuuuuuuuuuuuuuuu" schallt es durch die Burg. Das müsst Ihr jetzt aber gehört haben!!! Oder seid Ihr das vielleicht selber? Hört sofort damit auf, das ist nicht lustig!

Au weia! Da kommt etwas an mir vorbeigehuscht und geht schnurstracks in die Küche. Es ist ein, ein....... , ein kreidebleiches Nachtgespenst! Plötzlich bleibt es stehen, schreit: "Hilfeeeeeeee, ein Drache!" und verkriecht sich eiligst unter dem Sofa. Koks dreht sich um, brüllt: "Hilfeeeeeeeee, ein Geist!" und verkriecht sich seinerseits in der Mülltonne. Ich für meinen Teil bin stocksteif vor Angst und bleibe wie angenagelt stehen...

"Hau ab" höre ich das Gespenst rufen. "Jetzt ist Geisterstunde, da bin ich dran!" "Wieso das denn?" fragt Koks zaghaft aus der Mülltonne. "Wenn du unbedingt willst, können wir ja gemeinsam hier herumgeistern, ins Bett geh ICH jetzt jedenfalls noch nicht!" Nachdem sich beide einander vorgestellt haben, verliere ich meine Angst und kann mich wieder bewegen. Mutig gehe ich in die Küche und höre ein sehr, sehr trauriges Lied, in dem das kleine weiße Gespenst uns davon erzählt, wie es aus seinem Heimatschloss vertrieben wurde und das es sich nun ein neues Zuhause suchen muss:

"........im Briefkasten, da war mein Bett, ich schlief darin am Tage. Um Zwölfe kroch ich heimlich raus und wurde eine Plage. Huhuhuhuuuuuuuuuu! Die Damen hatten schrecklich Angst, die Rittersleut nicht minder. Am wenigsten erschreckten sich vor mir die Ritterskinder: Sie hatten einen Riesenspaß, anstatt sich zu erschrecken. Sie spielten mit mir Schlossgespenst, mit Kissen und mit Decken. Huhuhuuuuuuuuuuuuu, huhuuuuuuuuuuuuuuuuuuu..., ....so flog ich aus dem schönen Schloss - es ist doch nicht zu fassen! Als Geist bin ich von allen guten Geistern selbst verlassen!"

Koks lief eine dicke Träne die Wange hinunter und auch ich musste mir die Nase schnäuzen. Das darf ja wohl nicht wahr sein! Ein heimatloses Nachtgespenst? Nu muss der Punkt sich erst mal setzen!

Koks und das Gespenst geistern stundenlang durch das Schloss, während ich mir die x-te Kanne Kaffee koche. An Schlaf ist ja wohl nicht mehr zu denken! "Pah!" höre ich das Gespenst rufen, "ich pfeif' auf die Geisterstunde - heute wird durchgemacht!" Na, mir soll's recht sein....

Inzwischen ist es draußen hell geworden und ich helfe dem aus seinem Tiefschlaf erwachten Roboter, den Frühstückstisch für Euch zu decken. Wie zum Geier habt Ihr bei dem Radau letzte Nacht schlafen können???

Oh, es hat geklopft! Der Roboter quietscht zur Tür und öffnet. König Bleifuß der Verbogene höchstpersönlich schiebt sich in die Halle und stapft schnurstracks die Treppe hinauf. Hinter ihm her läuft Ratzefummel, der königliche Hofschreiber, der immer alles aufschreiben muss, was der König so sagt: Weil es sooooo wichtig ist!

Oben, auf dem Treppenabsatz, trifft er auf Koks und das Gespenst, die sich in einem Schrank versteckt hatten. Aber, anstatt sich ordentlich zu erschrecken, springt er vor Freude in die Luft! Eigentlich wollte er nämlich ein großes Fest zur Feier seiner besonderen Klugheit geben und sich Koks für ein anständiges Feuerwerk ausleihen - aber nun? Nun hat er es sich anders überlegt. Wer kann schon ein echtes Gespenst vorzeigen? Genial!

Schnell schnappt er sich das Telefon und ruft alle Ritter an, die er kennt: Alle geben zu, noch nie ein Gespenst gesehen zu haben und wollen es schnellstens sehen. Schon kurze Zeit später kann ich sie heranreiten hören und auch Euch höre ich, wie Ihr völlig verpennt den Kaffeetisch sucht.....

Koks und das Gespenst haben sich inzwischen zurückgezogen. Schließlich müssen sie sich ja für ihren großen Auftritt vorbereiten. Während Ihr in Ruhe frühstückt, wasche ich mich, putze meine Zähne und ziehe mir frische Sachen an - es war eine lange Nacht!

Nun geht es mir besser und ich fühle mich einigermaßen fit. Als ich die Treppe hinunterkomme, sammelt Koks gerade von jedem einen Groschen Eintritt ein, die Vorhänge sind zugezogen und die Uhr auf dem Kaminsims auf Mitternacht zurückgedreht.... "Die Finger aus der Nase genommen und aufgepasst! Zum ersten Mal in dieser Gegend präsentieren wir Ihnen heute ein wahrhaftiges Gespenst....."

Die Burgfrau Bö und der Ritter Rost sind unverrichteter Dinge zurückgekehrt - konnten weder den König Bleifuß, noch die anderen Ritter im Lande finden.... "Was ist denn hier los?" staunt Ritter Rost, "ich wollte euch alle zu einem Ritterturnier einladen und nun, nun seid ihr alle schon da?" König Bleifuß nimmt ihn gelassen zur Seite und erklärt ihm die Lage. "Das Gespenst ist genial" findet er. "Das muss ich einfach haben!"

"Nix da" rufen die anderen Ritter im Chor, "das Gespenst kommt mit uns!" - "Nein, nein! Das Gespenst gehört mir!" fleht Koks und Bö strahlt über das ganze Gesicht: "Au ja! Einen kleinen Geist wollte ich schon immer mal haben".

Nun meldet sich König Bleifuß noch einmal zu Wort und schlägt, Kraft seiner maßlosen Klugheit, vor, beim Ritterturnier um das Gespenst zu kämpfen - "Der Sieger bekommt das Gespenst" schlägt er vor und lächelt selbstgefällig...

...den Rest einfach nachlesen oder -hören, das Kaufen dieses tollen Buches/Hörspiels lohnt sich!