WLS-Projektwoche 2oo9 Reise um die Welt Frau Aboulenein + Team

Ein langer, ausführlicher Bericht über dieses tolle Projekt befindet sich ganz unten!

Mit dieser wunderschönen Kugel und ihrer Vielfalt haben wir uns eine Woche lang beschäftigt.

Kunst aus Pakistan

Köstlichkeiten aus Marokko...

...hmmm...

... das schmeckt!

Rebecca mit dem beliebtesten Buch dieses Projektes

Beliebtes Spiel:

Unser Fahnendomino!

Während des Schulfestes konnte man sich dann sogar die Hände mit Henna bemalen lassen:

Ausführlicher Projektbericht
(Nadja Aboulenein)

Reisetagebuch zum Projekt "Reise um die Welt"

1. Tag: Montag, 2o.o4.o9

Zwölf gespannte Kinder kamen am Montag in die Bücherei. Endlich ging die Projektwoche los! Im Sitzkreis betrachteten wir gemeinsam einen Globus und jedes Kind erzählte, was es denn schon so wusste. Die Vorstellung, dass die Erde über und über mit Linien versehen ist, fanden die Kinder sehr lustig. Eine karierte Erde sozusagen! Die Rede war natürlich vom Gradnetz, vom Äquator und vom Nullmeridian. Um den Kindern diese gedachten Linien näher zu bringen, haben wir gemeinsam eine Orange bemalt. Mit einem Kontinentsteckbrief lernten wir die Kontinente kennen, wo sie auf der Weltkarte zu finden sind usw.

Freundlicherweise hat uns die Dreieichschule Langen Schulatlanten ausgeliehen, so dass jedes Kind an die Arbeit mit einem Atlas herangeführt werden konnte. Die Kinder aus den vierten Klassen konnten erklären, was ein Planquadrat ist und so gingen wir mit Hilfe des Registers auf die Suche nach exotischen Städten wie Taipeh, Perth und Bogotá. Um 11:00 bekamen wir Besuch von einer Mama aus Russland. Frau Groo besucht den Kurs "Mama lernt Deutsch" an der WLS und hat angeboten, uns während der Projektwoche zu besuchen. Sie erzählte uns von ihrem Heimatland und wir schauten uns das Land auf der Weltkarte an. Dann zeigte Frau Groo uns das Kyrillische Alphabet. Anna Y., unsere Weißrussland-Expertin, half allen Kindern, ihren Namen auf Kyrillisch zu schreiben.

2. Tag: Dienstag, 21.o4.o9

Heute kam Frau van der Beets dazu und die Kinder erzählten ihr im Sitzkreis, was sie gestern gemacht haben.

Danach schauten wir uns gemeinsam Musikinstrumente aus verschiedenen Teilen der Erde an. Die Kinder sollten diese ausprobieren und erraten, aus welchem Erdteil sie wohl kommen. Wir hatten eine Panflöte aus Südamerika, Maracas aus Mexiko, eine Klangschale aus dem Tibet und ein Schellenband und Zimbeln aus dem Orient. Wir hörten uns auch Kinderlieder aus diesen Erdteilen an und die Kinder sollten versuchen, diese Musikinstrumente herauszuhören und die Stimmung der Musik wiederzugeben.

Die Kinder hatten am vorherigen Tag die Hausaufgabe aufbekommen, zu Hause oder beim Einkaufen nachzuschauen, woher ihr Lieblingsobst kommt. Dann reisten wir mit dem Finger auf der Weltkarte die Wege nach. Annas Kiwi kommt aus Neuseeland, die Bananen kommen oft aus Ecuador oder Kolumbien. Wir überlegten, wie die Kiwi wohl zu Anna in die Küche kommt und welch weiten Weg unser Lieblingsobst schon zurückgelegt hat, ehe es auf unserem Teller landet. Jonas' Apfel hat den kürzesten Weg: vom Apfelbaum im Garten in seinen Bauch, aber eben nur, wenn Apfelernte ist! Heute wurden auch die ersten Steckbriefe und Flaggen bearbeitet. Das war gar nicht so einfach, sich die ganzen Infos zu einem Land zusammenzusuchen. Vor allem, wenn man sich so exotische Länder wie Trinidad & Tobago oder Jamaika aussucht!

Und wieder besuchte uns heute eine Mama. Heute stand die Türkei im Mittelpunkt. Frau Celik las uns einige Stellen aus dem Buch "Lars der Eisbär" in Türkisch vor und Frau van der Beets las die Stellen in Deutsch vor. Dann verglichen wir die beiden Sprachen miteinander. Die Kinder stellten fest, dass die türkische Sprache eine sehr schnelle Sprache ist und dass es sehr viele "ü" und "ö" - Laute gibt. Unsere zwei Türkei-Experten Nazifé und Melisa haben uns noch viel über die Türkei erzählen können.

Zum Abschluss spielten wir das Spiel "Länderschlange". Das ist ein spannendes Spiel, zu dem man eine Weltkarte braucht. Es gibt zwei Teams und das erste Land wird für beide Teams festgelegt; z. B. Deutschland. Das nächste Land, das man in seine Schlange schreibt, muss mit D anfangen; z. B. Dänemark. Jetzt muss man ein Land mit K eintragen, usw.

Das kann sehr spannend werden, vor allem wenn man Buchstaben hat, zu denen es nicht so viele Länder gibt; z. B. H: wer weiß schon wo Honduras oder Haiti zu finden sind? Bonuspunkte gibt es für das schnellere Team und wenn man auch den Kontinent zu den eingetragenen Ländern nennen kann, natürlich ohne auf die Karte zu schauen!!

3. Tag: Mittwoch, 22.o4.o9

Am Mittwoch waren alle Kinder aufgeregt, weil sie unseren heutigen Besuch kaum erwarten konnten. Bevor es aber soweit war, mussten wir alle noch ein bisschen arbeiten. Steckbriefe mussten fertig gestellt werden und Flaggen aufgehängt werden. Zusätzlich haben wir heute eine Panflöte gebastelt.

Bevor unser heutiger Besuch kam, haben wir uns auch mit dem Land beschäftigt aus dem die zwei Mamas kommen. Marokko heißt das Land und unsere zwei Marokko-Experten, Naoual und Mohamed, haben uns vieles aus ihren Urlauben dort erzählt. Dann war es endlich soweit: Frau El Bakkal und Frau Yazidi waren da. Frau El Bakkal hat uns marokkanischen Tee gekocht - mit frischen Pfefferminzblättern. Das Teegeschirr sah sehr schön aus, mit viel Gold. Das fanden die Kinder sehr schön. Dazu gab es Datteln und Plätzchen. Frau Yazidi hat Plakate mit Bildern aus Marokko mitgebracht. Die Kinder erfuhren, dass Marokko einen König hat. Auch Bilder des Palastes konnten sie bestaunen.

Sie hat auch Bilder von Gibraltar mitgebracht. Gibraltar ist die Stelle, an der Europa und Afrika sich am nahesten kommen. Hier konnte uns Luca einiges erzählen, weil er schon einmal dort war und eine unerfreuliche Erfahrung mit einem Berberaffen gemacht hat. Die Affen turnen dort auf den Felsen herum.

In Marokko spricht man Arabisch und Frau El Bakkal hat den Kindern ihre Namen auf Arabisch an die Tafel geschrieben. Im Arabsichen schreibt und liest man von rechts nach links und die vielen Punkte und Kurven haben die Kinder ganz schön verwirrt. Zum Abschluss schenkte Frau Yazidi jedem Kind einen Schlüsselanhänger mit einem traditionellen Pantoffel aus Marokko.

4. Tag: Donnerstag, 23.o4.o9

Heute haben die Kinder viel gemalt und gebastelt. Manche haben ein Welt-Puzzle gebastelt und andere haben ein Fahnen-Domino gebastelt. Auf jedem Dominostein ist die Fahne eines Landes und das Länderkennzeichen eines anderen Landes zu sehen. Den Kindern hat es viel Spaß gemacht, herauszufinden, welche Kennzeichen die Länder haben. Dank Internet war das auch für Länder wie Gambia oder Sri Lanka kein Problem.

Das Fahnen-Domino und ein Länder-Kartenspiel, das die Kinder auch gebastelt haben, bleiben in der Bücherei, so dass andere Kinder diese auch mal in der Pause ausprobieren können. In der Frühstückspause haben wir uns das Buch "Kannst du mich finden" angeschaut. Das ist eigentlich ein Suchbilderbuch, aber die Frage "Kannst du mich finden?" ist in vielen verschiedenen Sprachen geschrieben; auch in Lautschrift, so dass wir diese Frage auch in Chinesisch, Suaheli, Hebräisch, Hindi, Englisch, Schwedisch und noch in vielen anderen Sprachen hören und lesen konnten. Das war ein Erlebnis!

Wir haben uns einen Text in Form eines Briefes über ein Schulkind in Ruanda durchgelesen. Die Kinder haben ihren Schulalltag mit dem von Akila aus Ruanda verglichen. Als Hausaufgabe sollten sie Akila einen Antwortbrief schreiben.

Unser Besuch kam heute aus dem Jemen und aus Jordanien. Wir sind in den Hof gegangen und haben zusammen das Hüpfspiel "Himmel und Hölle" gespielt. Dazu muss man sieben Kästchen malen, für die Zahlen 1-5 ein Kästchen. Das sechste Kästchen ist die Hölle, das siebente der Himmel. Nun muss man ein Steinchen werfen und mit einem Bein zu dem Steinchen hüpfen und das Steinchen aufheben. Das muss man für alle Zahlen schaffen, die Hölle muss man natürlich überwerfen und überspringen. Wer es bis zum Himmel schafft, hat gewonnen. Die Zahlen haben die Kinder natürlich auf Arabisch geschrieben!! Zum Abschluss des Tages haben wir ein paar Fragen des Quiz' "Gewusst wo!" beantwortet. So muss man z. B. die Frage beantworten: du bist im Tschad und bewegst dich in Richtung Nord-Osten. In welchem afrikanischen Land kommst du an? Na Ägypten natürlich!

5. Tag: Freitag, 24.o4.o9

Kaum zu glauben, aber heute war der letzte Tag der Projektwoche. Es gab noch viel zu tun und zu erfahren. Wir haben einen Text über Australien und Neuseeland gelesen, In diesem Text waren fünf Unsinn-Sätze versteckt und es galt diese zu finden. Das war kein Problem, denn wer glaubt schon, dass in Australien Hustenbonbons an den Bäumen wachsen? Wir haben aber gelernt, dass in Australien viele Eukalyptus-Bäume wachsen, von deren Blätter sich ja die Koala-Bären ernähren, Die Öle dieses Baumes helfen gegen Husten und wir probierten alle ein Eukalyptus-Bonbon, um zu schmecken, was die Koalas denn so toll an dem Geschmack finden. Wir wollten ja keine Blätter probieren!

Nach der Pause haben wir einen kurzen Ausflug in die Welt der Pharaonen gemacht. Wir haben uns die Hieroglyphen angeschaut. Das war die Schrift der Pharaonen und in Ägypten stolpert man über die archäologischen Überreste dieser Zeit fast überall. Die Kinder konnten es kaum glauben, das die Bauwerke der Pharaonen ca. 4000 Jahre alt sind und teilweise immer noch zu bewundern sind. Wir haben einige Wörter gelesen und und auch welche mit Hieroglyphen geschrieben. Ich habe den Kindern erzählt, dass ich in Alexandria, Ägypten aufgewachsen bin und dort zur Schule gegangen bin. Das fanden die Kinder "cool"!

Nun galt es noch die letzten Vorbereitungen und Absprachen für den morgigen Tag (Projektpräsentationen und Schulfest) zu treffen. Noch ein letztes Mal haben wir Länderschlange gespielt und schon war die Projektwoche vorbei.

Für mich persönlich war es eine sehr reiche, intensive Erfahrung. Diese Woche hat mir gezeigt, dass Erdkunde gemischt mit spielerischen Elementen und "Live-Erzählungen" Kindern sehr viel Spaß machen kann. Es war eine sehr schöne Woche und ich hatte eine tolle Projektgruppe. Ich werde dieses Thema auf jeden Fall im Rahmen der Bücherei-Aktivitäten noch einmal in anderer Form anbieten.

An dieser Stelle ganz herzlichen Dank an Frau van der Beets. Ohne ihre tatkräftige Unterstützung wäre dieses Projekt nicht so schön geworden. Auch an die Mamas, die uns besucht haben, ein ganz herzliches Dankeschön. Ein ganz dickes Dankeschön geht an unsere Künstlerinnen aus Pakistan: Frau Akhtar, Frau Hussain, Frau Nadeem und Saman Khan. Der Andrang auf das Angebot "Henna-Handbemalung" war sehr stark (wir sind wirklich überrannt worden!) und es sind schöne Kunstwerke entstanden. Vielen Dank!